Es ist beschlossene Sache: Ab dem 1.01.2020 erhalten auch Azubis den Mindestlohn. Bis August 2019 soll dieser im Berufsausbildungsgesetz verankert werden. Ob so Ausbildungsberufe attraktiver werden, ist zu bezweifeln.
Keine Regeln ohne Ausnahme
Seit Januar 2015 gilt bundesweit der Mindestlohn. Bisher waren vom Mindestlohn Azubis ausgenommen. Schließlich erhalten diese eine Ausbildungsvergütung und tragen weniger zur Wertschöpfung des Unternehmens bei. Ihnen fehlt es an Fertigkeiten und Kenntnisse, die sie im Rahmen der Ausbildung erlernen. Ab dem 1.01.2020 ist nun damit Schluss.
Bundesweit unbesetzte Ausbildungsplätze
In einigen Branchen bleiben die Ausbildungsplätze unbesetzt. Das betrifft z.B. die Gastronomie sowie das Lebensmittelhandwerk. Ein Grund hierfür ist das magere Ausbildungsgehalt. Um Ausbildungen für junge Menschen attraktiver zu gestalten, plant die GroKo einen Mindestlohn für Azubis. Die Gewerkschaften fordern mindestens 80% des Tarifvertrags.
Mindestlohn Azubi: Viel Problem für wenig Lösung
Ein Mindestlohn wird nicht automatisch die Attraktivität des Ausbildungsberufs erhöhen. Vielmehr sind es andere Faktoren, die einen Ausbildungsberuf attraktiv machen. Ein gutes Betriebsklima, Möglichkeiten der Weiterbildung sowie die Chance ins Ausland zu gehen, sind den Azubis von heute wichtig. Was aber viel schwerer wiegt: Ein Mindestlohn für Azubis sorgt für einen ungleichen Wettbewerb bei Unternehmern. Für kleinere Betriebe ist der Mindestlohn viel schwerer zu stemmen als für größere. Kleine Betriebe bilden bereits jetzt weniger aus. Es ist möglich, dass einige Betriebe gar nicht mehr ausbilden oder ihre Ausbildungsplätze einschränken.
Die Lösung: Anheben der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
Es ist richtig, dass in einigen Unternehmen die Azubis den Betrieb am Laufen halten. Richtig ist auch, dass Azubis mit Ihren Vergütungen Schwierigkeiten haben, in Großstädten zu (über-)leben. Eine Lösung könnte sein, die Berufsausbildungsbeihilfe oder das Kindergeld anzuheben. So unterstützt der Staat Unternehmen, die ausbilden.